Reise 2012

Am Engagement des Vereins Starke Kinder für notleidende Kinder in Burkina Faso beteiligen sich seit langem auch Schüler und Lehrer der Gesamtschule Hüllhorst.

Mit mehreren Sponsorenläufen haben sie bereits mehrere Tausend Euro an Spendengeld zusammengetragen. Im Gegenzug referieren Vertreter des Vereins im Unterricht von ihrer Arbeit.

Bei der jüngsten Reise des Vereinsvorsitzenden Frank Weske nach Burkina Faso waren Schulleiterin Marina Butschkat-Nienaber und Lehrer Michael Crämer dabei. Sie lernten das Land und seine Menschen kennen, begutachteten die Hilfsprojekte und machten wichtige Erfahrungen, die sie an ihre Schüler weitergeben werden. Mit beiden sprach Waldemar Freitag.  

 

Sie waren zum ersten Mal in Burkina Faso. Wie finden Sie das Land?

 

Butschkat-Nienaber: Es ist dort unvorstellbar heiß. Zudem ist die Landschaft nicht besonders schön. Abenteuerlich sind die Verkehrsmittel. Das, was hier vor 30 Jahren ausrangiert wurde, fährt dort herum; egal, ob Autos, Busse oder Taxis.

 

Crämer: Viele Pisten - von Straßen kann man meist nicht sprechen - sind während der Regenzeit gesperrt. Die gesamte Infrastruktur ist sehr schlecht. Eine flächendeckende Müllabfuhr gibt es nicht, eine Kanalisation ist nur in Ansätzen vorhanden. Die hygienischen Zustände sind einfach desolat.

 

Sie waren dort, um sich selbst ein Bild von den Hilfsprojekten des Vereins Starke Kinder zu machen. Welchen Eindruck haben Sie?

 

Butschkat-Nienaber: Es ist bemerkenswert, wie gut die Organisationen, die Starke Kinder unterstützt, geführt werden. Beispielsweise das C.R.E.N, das sich um unterernährte und erkrankte Kinder und ihre Mütter kümmert, und das Heim für Straßenkinder; beides Einrichtungen des katholischen Ordens Notre Dame des Apôtres. Alles dort ist gepflegt und sauber. Die Kinder werden versorgt und fühlen sich geborgen. Die Buchführung ist vorbildhaft; man kann exakt nachvollziehen, wo das Spendengeld investiert wurde.

 

Crämer: Das Engagement von Starke Kinder eröffnet vielen Kindern und Jugendlichen eine neue Lebensperspektive. Im Heim zum Beispiel finden sie eine Unterkunft. Sie besuchen die Schule und machen eine Ausbildung. Durch Spenden wurden nun Verkaufsräume und Werkstätten errichtet. So können die Jugendlichen nach der Ausbildung gleich ein kleines Gewerbe führen.

 

Was hat Sie besonders erstaunt?

 

Butschkat-Nienaber: Wie freundlich die Menschen dort sind. Fast wie Heilsbringer wurden wir empfangen. Sie wissen, dass das, was gemacht wird, nur mit Hilfe von Starke Kinder möglich ist.

 

Crämer: Und bringen es auch zum Ausdruck. Es herrscht eine sehr große Dankbarkeit.

 

Als Lehrer werden Sie sicherlich einen genauen Blick auf Schule in Burkina Faso geworfen haben. Können Sie sich vorstellen, in Burkina Faso zu unterrichten?

 

Butschkat-Nienaber: Wenn es dort nicht immer so heiß wäre, ja. Aber es geht schon deshalb nicht, weil mein Mann sich dort nicht wohlfühlen würde.

 

Crämer: Für eine gewisse Zeit sicherlich. Zumal ich als Deutschlehrer auch dort unterrichten könnte. Allerdings würde es mit meiner Familie schwierig werden.

 

Woran können sich Schüler in Deutschland ein Beispiel an Schülern in Burkina Faso nehmen?

 

Butschkat-Nienaber: Die Kinder in Burkina Faso sind froh und stolz, in die Schule gehen zu dürfen. Sie gehen freiwillig dort hin, empfinden es nicht als Zwang. Denn sie wissen genau, dass man ohne Bildung nichts erreichen kann. Bei uns wissen es viele nicht zu schätzen, welche wunderbaren Möglichkeiten an Bildung sie hier haben.

 

Crämer: In Burkina Faso kann ein Lehrer problemlos 60 Kinder gleichzeitig unterrichten. In  einer Eingangsklasse zur Oberstufe haben wir sogar 160er Klassen erlebt. Es herrscht eine große Disziplin. Doch es mangelt dort an Unterrichtsmaterial, an Büchern und anderen Medien. Etwas anderes als Frontalunterricht ist da kaum möglich.

 

Was bedeutet Ihnen die Zusammenarbeit zwischen der Gesamtschule Hüllhorst und dem Verein Starke Kinder?

 

Butschkat-Nienaber: Ich hoffe, dass wir die Zusammenarbeit mit Starke Kinder noch weiter vertiefen können. Denn das, was durch das Engagement aus Hüllhorst in Burkina Faso geleistet wird, ist enorm. Das Spendengeld wird nicht nur einfach abgegeben; es wird zweckgebunden eingesetzt, wie etwa für den Bau des neuen Brunnens am C.R.E.N. Es kommt alles bei den Kindern an. Von diesem Kontakt profitieren auch unsere Schüler.

 

Crämer: Für unsere Schüler ist es sehr wichtig, Einblicke in andere Kulturen zu bekommen und zu erfahren, unter welchen Bedingungen Menschen in Entwicklungsländern leben. Dabei sollen sie nicht in Betroffenheit verharren. Sie sollen erleben, wie etwa beim Spendenlauf, dass sie selber etwas tun können. Und sie können sehen, was ihr Tun bewirkt.